Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Tiere und Menschen - bewegt und bewegend

8. Juli 2019

Tierwanderung und menschliche Migration fallen wissenschaftlich in die Zuständigkeit von ganz unterschiedlichen Disziplinen. Die Midissage zu George Butlers Ausstellung "Anima mundi" im Café der Universitätsbibliothek brachte sie zusammen: Biolog/innen, Soziolog/innen, Politikwissenschaftler/innen und Historiker/innen des Exzellenzclusters "Kulturelle Grundlagen von Integration", der beiden neuen Exzellenzcluster "Collective Behaviour" und "Politics of Inequality" sowie des Zukunftskollegs der Universität Konstanz.

Der junge britische Illustrator George Butler, dessen Werke noch bis 12. Juli im Foyer des Cafés zu sehen sind, erklärt eingangs seine Motivation, sich mit dem Thema der Migration auseinanderzusetzen:

When we think of ‘migration’ we think of refugees in boats or swallows on the wing. But not both. These drawings and maps propose that due to the world we have created these issues can no longer be considered separate. Whatever the reason – food, fear, better futures, love, shelter or work – homo sapiens and other species move. Why should we be intimidated by that?

Butler hat während der letzten zehn Jahre gerade an bürgerkriegszerstörten Orten oder in Flüchtlingscamps bewegende Szenen zu Papier gebracht, unter anderem im Gazastreifen, in Tadschikistan, Afghanistan, Myanmar, Syrien, Irak und jüngst im Jemen.

Auf seine Ausführungen folgten kurze Statements der Wissenschaftler/innen, allen voran eine Definition der Migrationen im Tierreich durch Gisela Kopp (Zukunftskolleg), zu denen Butler kommentierte, sie könnten so genauso auch auf menschliche Migration angewendet werden. Andreas Flack (Collective Behaviour) referierte über den Einfluss sozialer Interaktionen auf das Migrationsverhalten des Weißstorchs. Lorenz Wiese (né Neuberger), dessen Promotion über "Refugees welcome? A comparison of German, Canadian and Australian experiences with contemporary migratory movements" der Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" gefördert hatte, stellte die provokante Frage "Treating human beings like animals?". Seine Ausführungen beendete er mit einem Appell an Migrationswissenschaftler/innen, über ihre Forschungsgegenstände nicht die von Leid und Diskriminierung betroffenen Menschen zu vergessen.

Die Beiträge von Nihan Toprakkiran (Zukunftskolleg) darüber, wie emigrierte Wähler ihre politischen Bindungen aufrechterhalten, und Soziologin Claudia Diehl zu der Frage, ob die Religiosität von Migranten deren Integratoin beeinflusse, mündeten in eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.

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